Augenkrankheiten im Erwachsenenalter

Die allermeisten Menschen (ca. 80 %) können im frühen Erwachsenenalter ohne Brille gut sehen. Einige brauchen eine Brille und finden damit ihre  Probleme gelöst.

Etwa 5 % schielen und stehen meistens schon in langjähriger Behandlung. Nach erfolgreicher Schielbehandlung können sie fast alle Berufe von den Augen her gut bewältigen.

Mit zunehmendem Alter treten unter Umständen bisher verdeckte Augenfehler zu Tage, die bis zu diesem Zeitpunkt ohne große Anstrengung von Gehirn und Auge selbst ausgeglichen wurde. Ab 40 Jahren wir das Auge altersweitsichtig. Dann braucht der Normalsichtige plötzlich eine Lesebrille.

Im gleichen Alter nimmt auch der Grüne Star an Bedeutung zu (ca. 1 % mit 40, 8 % mit 80 Jahren), während der Graue Star erst mit etwa 60-70 Jahren häufiger wird. Der Grüne Star (Glaukom) gilt als gefährlicher, weil er schleichend den Sehnerven schädigt, ohne dass das Sehvermögen für den Betroffenen gleich sichtbar schlechter wird. Hier empfehlen sich regelmäßige Kontrollen, die Krankheit noch in einem Stadium zu entdecken, in dem das volle Sehvermögen uneingeschränkt vorhanden ist. Die meisten Glaukompatienten können das Sehvermögen behalten, wenn sie regelmäßig drucksenkende Tropfen einträufeln.

Bis zu 30 % der Erwachsenen leiden unter trockenen Augen. Auch hier gibt es wirksame Augentropfen und –gels, die das Sehen komfortabler machen.

Netzhautveränderungen sind häufig bei Kurzsichtigen und Diabetikern.

Die altersbedingte Makuladegeneration ist eine Erkrankung an der Stelle des schärfsten Sehens. Die Makula befindet sich in der Netzhautmitte. Wenn die Erkrankung fortschreitet, sind die geografische Atrophie oder die chorioidalen Neovaskularisationen Endstadien. Während die prognostisch günstigere trockene Form therapeutisch allenfalls mit einer Nahrungs­er­gänzungs­medikation unterstützt werden kann, sind die Möglichkeiten der Behandlung der feuchten Form in den letzten Jahren durch die Einführung der Anti-Vascular Endothelial Growth Factor (Anti-VEGF)-Therapie nachhaltig verbessert worden, allerdings zumeist nur mit wiederholten Injektionen in den Glaskörper.

Um sicher zu sein, dass mit den Augen alles in Ordnung bleibt, empfehlen sich für Menschen ohne merkliche Beschwerden altergestaffelte Kontrollintervalle beim Augenarzt.

Empfohlenes Alter1x oder wiederholt
alle x Jahre
Zweck der Untersuchung
171xFührerscheintauglichkeit
35-59Alle 3 JahreGlaukomvorsorge
ab 40Bei BeschwerdenAltersweitsichtigkeit (Lesebrille)
ab 50Alle 5 JahreVerkehrstauglichkeit
ab 60Alle 1,5 JahreKontrolle von Glaukom, Grauer Star, AMD


Unabhängig von diesen Terminen sollten Diabetiker und Kurzsichtige alle Jahre einmal, bei Veränderungen auch häufiger, die Augen untersuchen lassen.

Bei Glaukompatienten sollte wenigstens viermal im Jahr der Augendruck und der Sehnerv kontrolliert werden. Sonderuntersuchungen wie Gesichtsfeld oder Sehnerventomographie (z.B. HRT) sind weniger häufig notwendig.