Farbensehen

Angeborene Farbsinnstörungen (in der Regel Rot-Grün-Schwäche bzw. sog. Rot-Grün-Blindheit) sind häufig. Die nachfolgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über mögliche Störungen. Die verschiedenen Krankheitsbilder sind nach Häufigkeit geordnet. Bei den meisten Diagnosen handelt es sich um eher harmlose Erkrankungen. Die totale Farbenblindheit (Achromatopsie) hingegen geht wegen der Störung aller Zapfentypen mit einer starken Beeinträchtigung aller Sehfunktionen einher.

Anomale Trichromasien: Protanomalie, Deuteranomalie (Rotschwäche, Grünschwäche)

PhysiologieStörungen wie bei Farbanopen, nur in abgeschwächter Ausprägung; anomale Zapfenpigmente
Diagnostik Anomaloskop
Vererbung X-chromosomal
Häufigkeit Deuteranomalie ca. 4%, Protanomalie ca. 1% der männlichen Bevölkerung

Sog. Farbenamblyopie, Farbenasthenopie

Diagnose Vergrößerung der Farbunterschiedsschwelle (nach längerer Darbietung). Deskriptive Diagnose; erworbene Farbsinnstörung ausschließen

Deuteranopie (sog. Grünblindheit)

PhysiologieDer mittlere Spektralbereich fehlt. Durch die Überschneidung der Empfindlichkeitskurven der anderen Zapfentypen besteht jedoch, im Gegensatz zur Protanopie, eine kaum verminderte Helligkeitsempfindung im gestörten Spektrumbereich. Schlechtes Unterscheidungsvermögen für Rot, Grün und Gelb
Diagnostik Anomaloskop
Vererbung X-chromosoma
Häufigkeit ca. 2% der männlichen Bevölkerung

Protanopie (sog. Rotblindheit)

PhysiologieDichromasie; Pigment für den langwelligen Bereich des sichtbaren Spektrums fehlt (Gelbzapfen). Rot wird etwa 5mal so dunkel empfunden wie bei Deuteranopie
DiagnostikAnomaloskop
VererbungX-chromosomal
HäufigkeitCa. 1% der männlichen Bevölkerung

Tritanopie (sog. Blaublindheit)

PhysiologieBetroffene verwechseln Blau und Grün und meistens auch Orange und Rosa.
VererbungAutosomal dominant
Häufigkeit Angeborene Störung sehr selten

Achromatopsie (angeborene totale Farbenblindheit, Stäbchenmonochromasie)

PhysiologieStäbchen intakt; Zapfen nicht funktionstüchtig; häufig inkomplette Formen (Rest-Zapfeninseln)
SymptomeVisus ca. 0,1, Blendungsempfindlichkeit, Nystagmus. Bei inkompletten Formen besserer Visus und evtl. fehlender Nystagmus
DiagnostikAnomaloskop, ERG, Funduskopie (Ausschluss einer Zapfendystrophie)
VererbungMeist autosomal rezessiv; d.h. es gibt männliche und weibliche Betroffene
TherapieSehr hilfreich sind (rote) Kantenfiltergläser bzw. entsprechende Kontaktlinsen

Blauzapfenmonochromasie („atypische kongenitale Achromatopsie“)

AllgemeinEinzige bekannte Zapfenmonochromasie. Blaumonochromaten werden leicht als Stäbchenmonochromaten fehldiagnostiziert. Sehr selten
TherapieBlauglasbrille, Visus damit meistens um 0,3

Diagnostik

Ein kongenitaler Nystagmus verschwindet im Laufe der ersten Lebensjahre; häufig Myopie; Fixation 2-3° exzentrisch meist oberhalb der Foveola. Diagnosesicherung durch Messung der spektralen Empfindlichkeit
VererbungX-chromosomal