Kindliche Linsentrübung (Katarakt)

Eine Trübung der Augenlinse (Katarakt) kann wie beim Erwachsenen ohne besonderen Grund (idiopathisch) vorkommen, häufiger ist sie aber erblich (genetisch) bedingt. Eine andere häufige Ursache ist eine Virusentzündung der Mutter während der Schwangerschaft. Vor allem Röteln verursachen am häufigsten eine Katarakt.

Hinterer Polstar, der häufig eine starke Visus­be­ein­träch­tigung verursacht.
Sie sehen eine um­schriebene dichte Trübung im Be­reich der hinteren Linsen­kapsel. Die Pupille wurde medi­kamentös erweitert.

Entsprechend dem Zeitpunkt, der Dauer und der Art der Störung kommen verschiedene Formen der kindlichen Katarakt vor. Bei einer kurzzeitigen Störung der Linsenentwicklung wird unter Umständen nur eine Schicht der Linse getrübt.

Eine seit Geburt bestehende Katarakt führt bei Einseitigkeit sehr rasch (innerhalb der ersten 4-6 Wochen) zu einer schweren Amblyopie auf dem betreffenden Auge, die dann häufig erst durch eine Schielstellung entdeckt wird. Eine beidseitige Katarakt fällt unter Umständen überhaupt nicht auf, wenn nicht aufgrund einer verminderten visuellen Kontaktaufnahme der Verdacht geschöpft wird. Bei einer beidseitigen Katarakt entwickelt sich eine schwere Amblyopie nach 2 bis 3 Monaten. Bei später wirksam werdenden Kataraktformen ist nicht so schnell mit einer Amblyopie zu rechnen. Eine Weißfärbung der Pupille zeigt dagegen ein bereits fortgeschrittenes Stadium der Erkrankung an.

Die kongenitale Katarakt sollte so früh wie möglich operiert werden. Bei einer nur mäßig dichten Katarakt muss dagegen die zu erwartende Visusverbesserung durch eine Operation gegen den ebenfalls stark Amblyopie fördernden Verlust der Akkommodation (Naheinstellung der Linse) abgewogen werden.

Eine einseitige Katarakt sollte in den ersten 3 Wochen nach der Geburt operiert werden. Für den langfristigen Erfolg ist die Nachbehandlung entscheidend. Diese umfasst neben einem Refraktionsausgleich, der in der Regel durch eine Kontaktlinse erfolgt, eine konsequente tägliche Abklebebehandlung (Okklusion) des gesunden Auges für die Hälfte der Wachzeit.