Ptosis – herabhängendes Oberlid
Ptosisausmaß | Klassifizierung |
---|---|
2 mm |
leichte Ptosis |
3 mm |
mäßige Ptosis |
4 mm und mehr |
schwere Ptosis |
Das Herabhängen des Oberlids nennt man Ptosis. Bei Kindern ist die Ptosis meist angeboren (kongenitale Ptosis). Ursache ist in diesen Fällen eine Störung des Hirnnerven (Aplasie des Okulomotoriuskernabschnitts), der den Lidheber (Musculus levator palpebrae) innerviert. Als Folge der fehlenden Innervation ist auch der Levatormuskel (= Lidheber) unterentwickelt. Zuweilen kommt eine kongenitale Ptosis mit Fehlinnervation vor: Bei Kaubewegungen hebt sich das herabhängende Oberlid (Marcus-Gunn-Phänomen).
Der obere Hornhautrand wird in der Regel um 2 mm vom Oberlid bedeckt (bei Geradeausblick). Als Ptosisausmaß wird die zusätzlich bedeckte Hornhautstrecke bezeichnet.
Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über alle möglichen Ursachen der Ptosis, die in jedem Fall sorgfältig in Betracht gezogen und im Verdachtsfall durch Untersuchungen abgeklärt werden müssen.
Ursachen der Ptosis
Nerven-bedingte Ursachen Okulomotoriusparese, Horner-Syndrom
Synkinesien (Marcus-Gunn) Ophthalmoplegische Migräne Muskel-bedingte Ursachen
Myasthenia gravis, myotonische Dystrophie, okuläre Myopathie (CPEO), okulopharyngeale Muskeldystrophie
Veränderungen der Aponeurose (= dünne, flächenhafte Sehne des Levatormuskels) Involutiv (altersbedingt)
Postoperativ, posttraumatisch, postentzündlich Nach Schwangerschaft, nach längerer Steroidtherapie Mechanisch Übermäßiges Gewicht (Tumoren, Dermatochalasis)
Bindehautvernarbung (Symblepharon) Pseudoptosis (= vorgetäuschte Ptosis) Enophthalmus (= tief in der Augenhöhle liegendes Auge) oder kontralateraler Exophthalmus
Retraktionssyndrom nach Türk-Stilling-Duane Hypertropie (= Höhenschielstellung) oder kontralaterale Hypotropie (= Tieferstand eines Auges) |