Sehschule der Praxis Dr. Happe in Kiel
Der Begriff „Sehschule“ ist als Bezeichnung für den Arbeitsplatz einer Orthoptistin ist Anfang des vorigen Jahrhunderts entstanden. Man wollte durch Training das schielende bzw. sehschwache Auge zu gutem Sehen (Pleoptik) und beide Augen zu richtiger Zusammenarbeit (Orthoptik) bringen. Der französische Augenarzt Louis Emile Javal beschrieb in seinen Schriften im späten 19. Jahrhundert Augenübungen zur Schielbehandlung. Mary Maddox war die erste professionelle Orthoptistin. Ihr Vater Ernest E. Maddox war ein renommierter Augenarzt und Erfinder verschiedener Instrumente zur Untersuchung des beidäugigen Sehens. Mary Maddox betrieb zunächst eine eigene Praxis in London. Ab 1928 arbeitete und unterrichtete sie im Royal Westminster Hospital.
Viele der früher propagierten Übungsbehandlungen erwiesen sich als nutzlos, manche können sogar Nebenwirkungen hervorrufen, zum Beispiel in Form von persistierendem Doppeltsehen durch Supressionsverlust. Eine Negativbewertung verdienen auch Konvergenzübungen bei Aussenschielen, weil diese fatalerweise die Schielwinkelverringerung durch akkommodative Konvergenz trainieren. Dadurch wird also der patholgische Mechanismus, der zu Kopfschmerzen führt, gefördert und nicht die im gesunden Zustand entscheidende fusionale Konvergenz.
Die Hauptaktivitäten der Sehschule sind heutzutage die Prävention, Diagnose und Therapie von Schielerkrankungen, Sehschwächen, Augenzittern und Augenbewegungsstörungen. Es werden Patienten aller Altersgruppen untersucht, die schielen oder über Doppelbilder klagen, bei denen Augenmuskellähmungen, reduziertes Sehvermögen, augenbedingte Kopffehlhaltungen, Augenzittern, Kopfschmerzen oder Lesestörungen vorliegen. Die Orthoptistin arbeitet eng mit dem Augenarzt zusammen, um dem Patienten die beste Behandlung zu ermöglichen.
Wir untersuchen Kleinkinder schon im ersten Lebensjahr, weil es bei vielen Augenerkrankungen wichtig ist, sie möglichst frühzeitig zu behandeln, um eine lebenslange Sehschwäche zu verhindern. Die Abweichung der Augenstellung beim Schielen ist manchmal so gering, dass selbst aufmerksame Eltern sie nicht erkennen können. Veränderungen im Auge können nicht ohne Hilfsmittel von Laien erkannt werden. Insbesondere wenn ein erhöhtes Risiko für Schielen, Refraktionsfehler oder andere Augenerkrankungen durch gehäuftes familiäres Auftreten besteht, sollten Sie einen Vorsorge-Termin in unserer Sehschule vereinbaren.
Elterninformation zur Brillenglasbestimmung bei Kleinkindern